Held(inn)en an der vordersten Front der COVID-19-Bekämpfung

Während sich die verhängnisvolle Pandemie schnell ausbreitete, standen viele Kiwanis-Mitglieder einsatzbereit an vorderster Front. Im Folgenden möchten wir ein paar dieser engagierten Kiwanier(innen) vorstellen.

Angelo Ciardella Windsor, Ontario, Kanada
Persönliche Betreuerin in der Langzeitpflege; Krankenschwesternschülerin am St. Clair College 
Sekretärin und Schatzmeisterin Kiwanis Club Windsor; Distriktverwalterin für CKI Ostkanada 

Ich habe mich freiwillig dafür gemeldet, mich zwei Monate lang nach Mississauga – vier Stunden von meinem Wohnort entfernt – versetzen zu lassen. Ich wollte in einer der zu unserer Firma gehörenden Einrichtungen aushelfen, die stark von COVID-19 betroffen war. Dort habe ich an meinem Geburtstag – und den gesamten Mai und Juni über – in einem Hotel gelebt und Seite an Seite mit einer tollen Gruppe engagierter Menschen zusammengearbeitet, um die Bewohner zu versorgen, die diese Einrichtung ihr Zuhause nennen.  

Die Pandemie hat mich viele Dinge gelehrt: die Hände waschen, in ein Taschentuch oder in die Armbeuge niesen, beim Anstehen geduldig sein. Das Wichtigste, was ich aus dem Umgang mit der Pandemie mitgenommen habe, ist jedoch, dass ein wenig Freundlichkeit sehr viel bewirken kann. In einer Zeit mit vielen unbekannten und neuen Entwicklungen gibt es immer noch eine Menge, was wir für die Kinder in unseren Gemeinden tun können. Auch wenn sich unsere Möglichkeiten heute vom Gewohnten unterscheiden, ist unser Einsatz jetzt noch wichtiger als jemals zuvor. 


Annegret Pachner Kulmbach, Deutschland
OP-Schwester
District Governor-elect 2020–2021 für Deutschland
Kiwanis Club Kulmbach
 

Corona? Kannte ich nur aus dem Getränkemarkt. Es ist eine mexikanische Biersorte und schmeckt eigentlich ganz lecker. 

Aber bei diesem Corona oder auch COVID-19 handelt es sich nicht um das Getränk, sondern um einen Virus, der das Leben auf der ganzen Welt zum Erliegen gebracht hat.

Bei mir war es Freitag, der 13.03.2020. Eigentlich bin ich nicht abergläubisch, jedoch wird mir dieser Tag für immer in Erinnerung bleiben. 

Zu meiner Person: Ich heiße Annegret Pachner, bin 56 Jahre alt und arbeite seit 32 Jahren als Krankenschwester im OP. Seit über einem Jahr bin ich in Erfurt für die OP-Gesamtleitung verantwortlich und habe das OP- und Anästhesie-Pflegepersonal zu betreuen. 

Unsere Klinik hat 7 OP-Säle und zwei urologische Eingriffsräume, die immer mehr als gut ausgelastet sind. Die Zahl der Säle wurde zu Beginn der Pandemie relativ schnell heruntergefahren und wir operierten nur noch Notfälle und Tumorpatienten. Es war trotz der angespannten Situation durch den Virus ein entspanntes Arbeiten. 

Nun arbeiten wir wieder in allen Sälen und es ist schlimmer als vorher. Mein Personal reduziert sich täglich – teilweise durch positive COVID-Tests, teilweise durch Verletzungen. Wir arbeiten am Limit, ohne dass es uns gedankt wird. 

Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist für uns Alltag – aber die FFP-2- und FFP-3-Masken bringen auch uns an unsere Grenzen. Und wenn wir einen COVID-19-Patienten operieren, haben wir auch noch spezielle Schutzkleidung zu tragen. Wir dürfen den Saal nicht verlassen. Somit gibt es auch keine Möglichkeit, mal einen Schluck zu trinken oder einen Bissen zu essen.

Das Unverständnis vieler Bürger macht mich wütend und traurig zugleich. Keiner schaut auf den anderen, jeder denkt nur an sich. Wir können an der Situation nichts ändern und werden auch noch lange damit leben müssen. 

Ob der Impfstoff den erhofften Erfolg bringt, kann keiner sagen – denn es gibt einfach keine Studien.

Zusammenhalten und nicht gegeneinander arbeiten, nur das bringt was.

Bleibt g’sund und gebt auf Euch acht!


Nicole McDermott Annandale, Virginia, USA
Lehrerin
Kiwanis Club Tysons, Virginia; ehemaliges Key-Club- und CKI-Mitglied des Distrikts New England
 

Ich leite seit 16 Jahren die Pinecrest-Privatschule in Annandale, Virginia. Niemals zuvor hat es eine Zeit gegeben wie diese. Wir müssen uns aktuell immer wieder neu erfinden.   

Während einer weltweiten Pandemie persönlich in der Schule anwesend zu sein bringt große Veränderungen mit sich. Unser Fokus richtet sich auf unser aller Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen: Wir kümmern uns unter anderem um Mundschutz und Visiere, das Einhalten von genügend Abstand, Desinfektion, Reinigung, die Begrenzung von Interaktionen auf dem Schulgelände, die Einhaltung der Klassengruppen und die Unterstützung von besorgten Mitarbeitern und Familien. Es ist nicht einfach, den täglichen Lehrplan umzusetzen, da wir vor bedeutend größeren Herausforderungen stehen als sonst.  

Diese Zeit hat mir noch einmal gezeigt, wie wichtig Nachsicht (gegenüber mir selbst und anderen) und Dankbarkeit sind. Ich glaube auch, dass es in dieser unsicheren Zeit wichtig für unser Wohlbefinden ist, präsent und offen zu bleiben.  


François Brolly Saverne, Frankreich
Aus dem Ruhestand in das Sainte-Catherine-Krankenhaus zurückgerufen
Kiwanis Club Saverne, Frankreich

Ich habe mehr als 35 Jahre lang im Krankenhaus von Saverne gearbeitet, bis ich schon früh in den Ruhestand getreten bin. Dann wurde ich jedoch von der Klinikleitung darum gebeten auszuhelfen, um gemeinsam mit drei anderen pensionierten Kollegen eine COVID-19-orientierte Sprechstunde anzubieten, und zwar an sieben Tagen in der Woche.  

Keiner von uns zögerte, während dieser ungewöhnlichen Situation auszuhelfen. Die Solidarität und der Zusammenhalt zwischen den Pflegekräften und den Patienten waren eindeutig spürbar. Die Bevölkerung war dem Krankenhaus und seinen Interessenvertretern sehr dankbar – wie überall in Frankreich. 

Um auf die Patienten zurückzukommen, die wir beraten haben: Wir beobachteten die üblichen Krankheitsbilder. Leider erlebten wir auch einige schwer betroffene Patienten, deren schlechte Prognose wir nur zu gut kannten. 

Kiwanis hat dem Krankenhaus über Spendenkampagnen große Unterstützung zukommen lassen.   


Finley Jeffrey St. Andrew, Grenada
Staatssekretär für Informations- und Kommunikationstechnologie, öffentlicher Dienst von Grenada 
Präsident des Kiwanis Clubs St. Andrew, Grenada 

Im Februar, nach Auftreten des ersten Falls von COVID-19 in Grenada, veranlasste die Regierung unverzüglich einen landesweiten Lockdown und eine rund um die Uhr geltende Ausgangssperre. Das Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie wurde plötzlich als wichtiger Dienstleister eingestuft.  

Ich hatte die Aufgabe, virtuelle Sitzungen des Kabinetts durchzuführen und somit zu gewährleisten, dass das Entscheidungsgremium der Regierung auch während des Lockdowns weiterhin funktionierte. Zudem war ich verantwortlich für die zeitnahe digitale Verbreitung wichtiger Informationen vom Gesundheitsministerium, von der Royal Grenada Police Force und den Landesbehörden in der Bevölkerung. Auch Pressemitteilungen, Rundfunksendungen und aktuelle Informationen wurden auf diese Weise vom Ministerium übermittelt. 

Alle öffentlichen Bediensteten wurden von der Regierung aufgefordert, von zuhause aus zu arbeiten. Auch der Schulunterricht sollte von zuhause aus erfolgen. Zusätzlich arbeitete das Ministerium daran, Lösungen für virtuelle Gerichtssitzungen zu finden.  

Inzwischen hat das Schulministerium Grenadas nach der Schließung der Schulen eine Plattform für Fernunterricht gestartet.  

Zusätzlich war ich auch dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass die Funktionsfähigkeit aller IT-Systeme der Regierung während des Lockdowns gewährleistet wurde, eine optimale Netzwerkverbindung bereitstand und alle Server und Daten der Regierung gesichert wurden. Der öffentliche Dienst befand sich zwar im Lockdown, aber die Arbeit für die Beamten des ICT-Ministeriums ging normal weiter.


Margherita Trua Pescara, Italien
Schulleiterin
Präsidentin des Kiwanis Clubs Pescara 

Ich bin Schulleiterin. Unsere Schulen sind für alle Kinder der Bergdörfer Archi, Perano, Tornareccio und Bomba e Montazzoli (Provinz Chieti, Abruzzen) zuständig – wir sind eine öffentliche Schule. An einem Ort wie diesem ist es wichtig, dass die Schulen offen bleiben, damit alle Schüler teilhaben können. 

Wir haben den ganzen Sommer über (ohne Urlaub machen zu können) daran gearbeitet, unsere Schulen für alle Kinder und Lehrer sicher wieder öffnen zu können. Wir haben es geschafft! Die Vorsichtsmaßnahmen haben gut funktioniert und unsere Schulen konnten wieder von den Schülern besucht werden.   

Tagtäglich arbeiten wir an vorderster Front, um sicherzustellen, dass jeder Schüler sein Recht auf Bildung wahrnehmen kann. 

In diesen „COVID-Zeiten“ veranstalten meine und auch andere Schulen in der Umgebung viele Kiwanis-Initiativen in unserem virtuellen Konferenzzimmer bei GoToMeeting oder Google Meet. 


Valeria Tudosa 

Unser Club, der Kiwanis Club Galati, Rumänien, setzt sich aus 25 Frauen verschiedener Berufsgruppen zusammen. Acht dieser Frauen sind Ärztinnen, eine ist Krankenschwester. 

Jeden Tag stehen diese Frauen an vorderster Front und setzen sich der Gefahr aus, an COVID-19 zu erkranken. 

Die Krankenschwester Mihaela Mirica arbeitet seit 26 Jahren in der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Departmental-Krankenhauses von Galati. Diese Abteilung ist für Patienten bestimmt, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind. Am 29. März 2020 wurde der erste infizierte Patient in diesem Bereich des Krankenhauses aufgenommen. Seither wurden dort hunderte von positiv getesteten Patienten behandelt. Heute sind alle 16 Betten der Station mit schwerkranken Patienten belegt, die entweder intubiert oder an Sauerstoffgeräte angeschlossen sind. Im Juli infizierten sich 26 Menschen – Ärzte, Krankenschwestern (unter anderem auch Mihaela) und Träger – mit dem Coronavirus, im November weitere 40 medizinische Mitarbeiter. Glücklicherweise sind alle wieder gesund und konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen. 

Anamaria Harabor ist Anästhesistin und arbeitet im ATI-Bereich (Anästhesiologie und Intensivmedizin) der Entbindungsabteilung. Sie behandelt werdende Mütter, die mit COVID-19 infiziert sind. Einige dieser Frauen haben auf der Geburtshilfe-/Gynäkologieabteilung entbunden. Erfreulicherweise hatten sich ihre Babys im Mutterleib nicht mit Corona infiziert. 

Argentina Petrea ist Hausärztin. Tagtäglich kommt sie in Kontakt mit dutzenden von Patienten mit Grippesymptomen und gefährdet sich selbst. Viele dieser Patienten werden positiv auf COVID-19 getestet. In den vergangenen Monaten war dies bei 150 ihrer Patienten der Fall. Sie gab ihnen den Rat, sich in häusliche Quarantäne zu begeben, oder ließ sie in einem speziellen Krankenwagen für COVID-19-Patienten ins Krankenhaus einliefern. 

Jeana Spranceana ist Kinderärztin. Sie arbeitet im Kinderkrankenhaus St. Andrei in Galati und kommt täglich in Kontakt mit kranken Kindern, von denen man nicht weiß, ob sie mit COVID-19 infiziert sind oder nicht. Da die Zahl der Kinderärzte in der Stadt sehr gering ist, leistet Jeana auch Bereitschaftsdienst in anderen Kinderkrankenhäusern.


Miguel Stevens Ieper, Belgien
Tierarzt
Kiwanis Club Roeselare Rodenbach; Vize-Governor des Distrikts Belgien-Luxemburg
 

Seit 25 Jahren diene ich im Militär als Tierarzt. 15 Jahre davon habe ich als Oberst im Veterinärdienst für die belgische Armee gedient und in den letzten drei Jahren als Vorsitzender der NATO-Veterinäre.  

Einer meiner Kollegen kam auf die Idee, Arbeitshunde einzusetzen, um COVID-19 bei Menschen aufzuspüren. Er erzielte positive Ergebnisse mit einigen Hunden von der Pariser Feuerwehr. Ich kenne sehr viele Menschen weltweit, die Arbeitshunde trainieren, und ich wollte sie alle in Belgien zusammenbringen, um zu vermeiden, dass doppelte Arbeit geleistet wird. Ich erhielt die Genehmigung zur Durchführung meiner Studie von der Regierung und wir erhielten 60.000 Euro vom belgischen Gesundheitsministerium. Der größte Erfolg dieses Projekts war jedoch, dass wir Universitäten, das Verteidigungsministerium, die Landespolizei und den Zivilschutz zusammengebracht haben. 

Wir haben im Vorstand unseres Distrikts besprochen, wie wir ein Programm auf die Beine stellen können, das die Bekanntheit von Kiwanis steigert. Ich bin sowohl im Vorstand des Distrikts aktiv als auch mit der Entwicklung des Programms beschäftigt und erkannte die Gelegenheit zu einer Win-win-Situation. Kiwanis verfügt über ein ausgedehntes Netzwerk, über das innerhalb kürzester Zeit Freiwillige für dieses Projekt ausfindig gemacht werden konnten. Ich hatte die Hoffnung, dass sich die Medien sehr für unser originelles Projekt interessieren würden und dass Kiwanis erneut mit etwas assoziiert werden würde, das von großer gesellschaftlicher Relevanz ist. Die Berichterstattung in den Medien war noch besser, als wir erwartet hatten. 

Wir haben damit begonnen, die Hunde zu trainieren. Ich freue mich sehr und hoffe beweisen zu können, dass unsere Hunde tatsächlich COVID-19 bei Menschen erschnüffeln können. Danach hoffe ich, die Regierung überzeugen zu können, in die Hunde und Menschen zu investieren, damit die Schule und alle anderen wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten so schnell wie möglich wieder normal fortgesetzt werden können.