Trostspendende Kreaturen

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Flauschige Kraken halten bei Neugeborenen auf der Intensivstation Wache.

Geschichte von Jack Brockley

Frühgeborene benötigen in den ersten Lebenstagen viel Unterstützung. Über Schläuche werden die Lungen mit Sauerstoff versorgt, bis sich Lungen vollständig entwickelt haben. Die Frühchen sind an Geräten angeschlossen, die ihre Temperatur, den Puls und die Atmung kontrollieren.

Die kleinen Händchen können versehentlich die Kabel der Überwachungsgeräte lösen.

Krankenhäuser haben eine Lösung für dieses Problem entdeckt: weiche, putzige, gehäkelte Kraken. Die Finger der Frühgeboren können mit den Tentakeln der Krake spielen, anstatt an den Kabeln der Überwachungsgeräte zu ziehen.

Nachdem Virginie Ploton, die Präsidentin des Kiwanis Clubs Saint Quentin de la Tour, hörte, dass Freiwillige die selbstangefertigten Kraken an ein Krankenhaus in Amiens spendeten, machte sie ihrem Club den Vorschlag, diese Bemühungen auch in den Krankenhäusern ihrer Gemeinde zu unterstützen.

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„Für dieses Unternehmen mussten wir Leute finden, die Häkeln konnten, das Material besorgen und drei Schulungen organisieren würden. Die Herstellung der Kraken musste bestimmte Anforderungen erfüllen“, sagt die Kiwanierin Isabelle Corfa.

Vielerlei Freiwillige nahmen an den Schulungen teil: Frauen, Männer, Eltern mit ihren Kindern, Rentner, Hausfrauen, Kiwanis-Mitglieder und Mitglieder von Handarbeitsclubs.

Für einige war der Anschlag der Maschen, das durch die Schlingen ziehen und Abketten nicht ganz so einfach. Um die Kontrollanforderungen des Krankenhauses zu erfüllen mussten die Köpfe der Kraken einem Durchmesser von 5- bis 6 cm entsprechen. Die Körper sollten eine Größe von 8- bis 10 cm haben und die Tentakel zusammengezogen mindestens 10 cm und ausgedehnt maximal 20 cm lang sein.

„Es ging zu wie in einem Bienenhaus“, sagt Corfa. „Die Freiwilligen bemühten sich, den Anleitungen zu folgen. Sie konzentrierten sich aufs Zählen und Abmessen und halfen denjenigen, die nicht so gut vorankamen. Als Mitglieder bei Kiwanis bestand unsere Aufgabe darin, gute Zusammenarbeit unter den Freiwilligen zu fördern, ihnen Ratschläge zu geben und Kaffee, Tee, Croissants und Obstsaft anzubieten.”

Die fleißigen Hände der Freiwilligen produzierten 300 Kraken. Jeder Krake wurde nach Qualität, Größe und Farbe geprüft und danach desinfiziert.

Zwei der Frauen hatten sich entschlossen, die Anfertigung der Kraken fortzusetzen und gründeten die Gruppe Créa Coeur. Beim letzten Arbeitskreis überreichte der Kiwanis Club Saint Quentin de la Tour diesen Frauen einen Scheck in Höhe von 800 Euro, um die Fortsetzung ihrer Arbeit zu unterstützen.

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