Als die Pandemie begann, nutzte der KC Erbach/Odenwald in Deutschland seine Notreserven, um weiterhin Kindern zu helfen.

Manchmal ändern sich Dinge. Events sind geplant, Spenden bereits für gute Zwecke versprochen – und plötzlich sind alle Events in der vorhersehbaren Zukunft abgesagt. Trotzdem gilt: Kids need Kiwanis, Kinder brauchen Kiwanis.
„Jetzt ist die Zeit, dort zu helfen, wo Kinder von der derzeitigen Situation am meisten betroffen sind“, sagt Jan Frischmann, Präsident des KC Erbach/Odenwald. Und so wurde der Club tätig. Zum Glück hatte er Geld für genau diese Art von Notfällen zurückgelegt. Die Strategie: relativ kleine Spenden mit großer Wirkung. Das bedeutete, sich auch um Kinder zu kümmern, die weit weg leben.
„In Deutschland können wir uns glücklich schätzen“, sagt der Gründer des Clubs, Stefan Uhrig. „Oft spenden wir hier Spielsachen für einen Kindergarten oder Schulranzen an Kinder in finanzschwachen Familien.“
Dies sei ebenfalls sehr wichtig, wie er hinzufügt, doch für Kinder in anderen Ländern könnten die Spenden entscheiden, ob sie etwas zu essen und alles haben, was sie benötigen, um gesund zu bleiben.
Vor der Corona-Krise hatte der Club bereits Kontakt zu zwei Projekten: einem in Peru und einem in Uganda.
Bei seinem letzten Event vor der Kontaktsperre, dem weithin bekannten Muschelessen, sammelte der Club deshalb 500 Euro für Casa Verde, ein Heim für Straßenkinder in Arequipa, Peru. Zwei Clubmitglieder hatten das Heim bereits besucht, haben dort ein Patenkind und kennen die Verantwortlichen. Es gibt regelmäßige Informationen darüber, wie es den Kindern geht; die Kiwanier aus Erbach sind erleichtert zu hören, dass die Situation bisher gut unter Kontrolle ist.
In einem Dorf in Uganda gehen die Nahrungsvorräte hingegen zur Neige. Die Organisation Abaana Afrika hat dort eine Schule für die Kinder des Dorfes erbaut. Doch nun musste die Schule schließen, die Kinder wurden zu ihren Familien zurückgeschickt. Das ist vor allem deshalb eine große Belastung für die Familien, da die Kinder sonst in der Schule gesunde Mahlzeiten bekommen. Nun müssen die Familien alle Kinder ernähren, obwohl die meisten Menschen ihr Haus nicht verlassen dürfen und so auch nicht arbeiten können.
Mit einer Spende von 500 Euro sorgte der KC Erbach/Odenwald für eine Monatsration Essen für sieben Familien. Abaana Afrika konnte durch viele Spenden Essen für alle betroffenen Familien bereitstellen. Wenn der Lockdown noch länger anhält, werden sie allerdings dringend weitere Spenden benötigen.
Doch selbst in Deutschland gibt es Kinder, die Kiwanis brauchen. Als ein lokaler Radiosender über die Bedürfnisse in Frauenhäusern berichtete, reagierte der Club schnell. In Absprache mit der Leitung des Frauenhauses in Erbach fand der KC Erbach/Odenwald heraus, dass Spiele – zumeist Brettspiele – dringend benötigt wurden. Er kaufte einige in einem lokalen Geschäft, das ihnen sogar einen Rabatt gab.
Außer den Spielen hatte der Club noch ein praktisches Geschenk für das Frauenhaus: Stoffmasken mit dem Schriftzug „Kiwanis“, die er von seinem Partnerclub in Schärding, Österreich, gekauft hatte.
„Wir wollten natürlich unsere Kiwanis-Freunde unterstützen“, sagt Präsident Jan Frischmann, „und die Frage, woher man Masken bekommen kann, war ein viel diskutiertes Thema in Erbach.“
Auch einige Clubmitglieder kauften sich die Kiwanis-Masken. Einmal fragte sogar eine Verkäuferin Stefan Uhrig, woher all diese Masken kommen. Denn an einem einzigen Tag hatte sie bereits acht Menschen gesehen, die „Kiwanis auf ihren Gesichtern stehen hatten“.